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Zu den Klassikern und gleichzeitig auch zu den Trendsettern gehört der Gin. Er ist eng mit dem Genever bzw. Jenever verwandt, der genau genommen den Vorläufer von Gin darstellt, aber als Klasse für sich betrachtet werden sollte. Im Deutschen sprechen wir von Wacholderschnaps, und das ist ein guter Hinweis darauf, um welche Art von Spirituose es sich handelt. Gin ist im Normalfall farblos und weist einen Alkoholgehalt von mindestens 37,5% vol. auf.
Wovon wird Gin gemacht?
Er basiert auf neutralem Alkohol, der auf landwirtschaftliche Weise gewonnen wird.
Woraus wird Gin destilliert?
Üblicherweise dient Getreide als Rohstoff, aber Weintrauben oder Melasse sind möglich. Nach der ersten Destillation folgt eine Aromatisierung mit sogenannten Botanicals. Darunter versteht man Wurzeln, Beeren, Blüten, Früchte und Fruchtschalen, Gewürze, Kräuter und andere pflanzliche Subtanzen. Lediglich die Wacholderbeeren sind ein Muss. Zu ihnen gesellen sich je nach Produkt einige oder viele Botanicals, allen voran Koriander, Iriswurzel, Angelikawurzel, Zimt oder Cassia-Rinde, Zitrone, Orange und Anis oder Sternanis.
Wann wurde Gin erfunden, und wo kommt Gin her? Wo wurde Gin erfunden?
Die Wurzeln der klaren Spirituose liegen in den Niederlanden. Ein Arzt mit deutschen Wurzeln, Franziskus de la Boë, dachte sich Mitte des 17. Jahrhunderts eine Art pflanzliches Heilmittel aus, das u. a. bei Magenbeschwerden helfen sollte und sich auf die Kraft der ätherischen Öle von Pflanzen wie Wacholderbeeren stützte. Seine Medizin kam weniger gut an, doch hieraus entwickelte sich eine Spirituose, die bei den Holländern rasch Anklang fand. Nachdem ein holländischer König den englischen Thron übernahm, gelangte der Genever nach Großbritannien. Seine Popularität wurde noch dadurch unterstützt, dass englische Soldaten im Holländisch-Spanischen Krieg auf die Spirituose aufmerksam wurden und sie in ihre Heimat brachten. Im Laufe der Zeit wurde der Gin in England so bekannt und beliebt, dass die Regierung damit begann, die Marinesoldaten auf Hoher See mit täglichen Gin-Rationen zu versorgen. Darauf spielt der heute hergestellte Navy Gin und Navy Strength Gin mit erhöhtem Alkoholgehalt an. Da in England in riesigen Mengen Gin gebrannt wurde und sich das negativ auf die Qualität der Spirituose auswirkte, wurde der "Gin Act" mit Regulierungen und Besteuerungen eingeführt. Er half dabei, den Wacholderschnaps für die Oberschicht interessant zu machen und ihn in die weite Welt hinauszutragen. Gin aus England ist nach wie vor bedeutend und für viele der Inbegriff dieser Spirituosenart, doch auch Gin aus Spanien, Gin aus Deutschland und Gin aus den USA haben sich in verschiedenster Form etabliert.
Warum Gin kaufen?
Dadurch, dass sich theoretisch weit mehr als 100 Komponenten aus der Pflanzenwelt für die Aromatisierung des Destillats eignen, steht diese Spirituosenkategorie für eine unglaubliche Vielfalt. Es wird in mehrere Hauptkategorien unterschieden, und innerhalb dieser ist die Auswahl riesig, da es im Grunde keine natürliche Zutat gibt, die nicht infrage kommt.
Wonach schmeckt Gin?
Das kommt auf viele Faktoren an. Möchte man hochwertigen und traditionellen Gin kaufen, ist ein London Gin bzw. ein London Dry Gin die ideale Wahl. Er berücksichtigt bestimmte Richtlinien. So dürfen z. B. die Botanicals nur alle gemeinsam in einem Schritt verarbeitet werden. Hinterher wird der Spirituose nichts mehr hinzugefügt. Da der London Dry Gin komplett ohne Zusatzstoffe hergestellt werden muss, gibt er sich geradlinig und unverfälscht. Der Dry Gin ist ihm angelehnt und steht ebenfalls für ein Trinkerlebnis mit deutlichen Wacholdernoten und trockenem Beiklang. Bei seiner Produktion gibt es jedoch etwas mehr Spielraum und etwas weniger Regeln, sodass vor dem Kauf auf die Produkteigenschaften und den Hersteller geachtet werden sollte. London Gin wird übrigens nicht zwangsläufig in London oder in England (oder Großbritannien) hergestellt, sondern überall auf der Welt, sogar als authentischer deutscher Gin mit nicht allzu kompliziertem Körper und Hauptaugenmerk auf den Wacholderbeeren. Die Alternative zu diesen zwei Bekanntheiten – die mengenmäßig überwiegen – sind der New Western Dry Gin, der Old Tom Gin und der Sloe Gin. Bei New Western Gin handelt es sich in der Tat um eine vergleichsweise neue Form von Gin. Brennereien in allen Winkeln der Welt haben vor einigen Jahren damit begonnen, zu experimentieren. Sie setzten es sich zum Ziel, die Noten von Wacholder in den Hintergrund zu rücken. Ein Western Dry Gin ist daher den Botanicals gewidmet. Er gibt sich je nach Zutaten fruchtig, floral, würzig oder exotisch und bringt frischen Wind ins Geschehen. Passend dazu beinhaltet er gern außergewöhnliche Botanicals oder wird mit einem schönen Farbton versehen. Old Tom Gin ist kein Neuankömmling, sondern quasi eine Wiederauferstehung. Er war im 19. Jahrhundert beliebt und eignet sich wie der klassische Dry Gin zum Mixen von Cocktails und Longdrinks. Mag man es ein wenig süßer, sollte man Old Tom Gin online kaufen. Er wird leicht gesüßt, bietet aber immer noch die gewünschten Wacholdernoten. Sloe Gin hingegen ist eher ein Likör als ein Wacholderschnaps. Er basiert auf Gin, der gesüßt und mit Schlehenbeeren aromatisiert wurde. In Deutschland spricht man daher von Schlehengin oder Schlehenfeuer statt Sloe Gin. Der Ginlikör weist meist eine rote Farbe auf und ist fruchtbetont. Nicht vergessen sollte man den raren, derzeit immer öfter veröffentlichten Reserve Gin bzw. Barrel Aged Gin. Er zieht schon mit der blassen Farbe von Gelb bis Gold reichlich Aufmerksamkeit auf sich. Hinter diesem edlen Premium-Produkt befindet sich gereifter Gin aus dem Holzfass. Er lagert einige Monaten lang im Eichenfass und gewinnt so an Weichheit, Rundheit und Komplexität. Reserve Gin hat es verdient, für sich allein genossen zu werden.
Wie Gin genießen? Womit Gin mischen? Wozu trinkt man Gin?
Je nach dem Charakter und der Qualität kann man Gin pur trinken. Es hat sich jedoch etabliert, die Spirituose für Gin Cocktails und Longdrinks zu nutzen. Ausgesprochen bekannt ist der Gin & Tonic. Wie Gin Tonic trinken? Ein Gin & Tonic ist ein simpler, doch aussagekräftiger Longdrink. Die Hauptzutaten sind Gin und Tonic Water. Da es sowohl beim Wacholderschnaps als auch beim Tonic-Wasser diverse Differenzen gibt, steckt in dem Mixgetränk ein riesiges Potenzial.
Wonach schmeckt Gin Tonic?
Eine leichte Bitterkeit ist bemerkbar, was am Chinin im Tonic Water liegt. Die feinwürzigen Kräuternoten des Gins sowie ein Unterton von Zitrusfrucht sind ebenfalls mit von der Partie. Generell wird das Duo mit einer Zitronenzeste garniert. Warum Gin Tonic mit Gurke? Kommt der Hendricks Gin oder ein damit vergleichbares Produkt zum Einsatz, das mit Gurken aromatisiert wurde, serviert man den Gin & Tonic mit Gurke statt mit Zitrone oder Limette. Zahlreiche weitere Cocktails mit Gin sind denkbar, u. a. Martini und Negroni.
Woraus besteht Gin Fizz?
Diese Mischung aus süß und sauer erhält man, indem man den Wacholderschnaps mit Zuckersirup und Zitronensaft mischt. Das Glas wird außerdem mit Sodawasser aufgefüllt.
Wann trinkt man Gin?
Diese Spirituose ist eher kein Speisebegleiter, sondern macht entspannt am Abend oder auf Partys Spaß. Doch wer mag, trinkt ihn als Digestif nach dem Essen (als Ersatz für Kräuterlikör).